Infektionen und Parasiten

"Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will "

Albert Schweitzer, deutscher Arzt, Theologe, Musiker, Phylosoph, 1875-1965

 

 

Hält man über einen längeren Zeitraum Hühner, treten auch früher oder später diverse Krankheiten auf. Sei es durch einen Zukauf von Tieren oder Bruteiern oder durch andere Überträger wie Wildtiere oder den Halter selbst (Schuhwerk).

 

Wir schneiden dieses Thema bewusst an, weil wir uns auch bewusst mit diesem auseinander setzen. Besondere Aufmerksamkeit sollte möglichen Krankheiten vor allem dann geschenkt werden, wenn Tiere oder auch deren Bruteier aus dem eigenem Bestand abgegeben werden. Denn viele Krankheitserreger können auch durch Bruteier weitergegeben werden. Dessen sind sich die meisten Halter, so wie auch wir Anfangs, nicht bewusst.

 

Wir unterscheiden im Nachfolgenden zwischen Infektionen durch Viren, Bakterien und Pilze und Parasiten.

 

Der nachfolgende Text ist aus dem Heft der MSD-Tiergesundheit. Dieses Heft gibt die wichtigsten Informationen in Kurzfassung wieder, weshalb wir dieses niemanden vorenthalten wollen!

1. Viren

2. Bakterien

3. Pilze

4. Parasiten

1. ) Viren

 

Newcastle-Krankheit

(Atypische Geflügelpest, Newcastle Disease, ND)

 

Ursache

Die Newcastle Krankheit wird von einem Paramyxovirus verursacht. Es gibt nur einen bekannten Sterotyp. Bei den ND-Viren gibt es milde Stämme (lentogen), mittlere Stämme (mesogen) und virulente Stämme (velogen). Die für Lebendimpfstoffe verwendete Impfstämme sind hauptsächlich lentogen.

 

Übertragung

Das Newcastle Disease Virus ist hoch ansteckend und wird durch infizierte Ausscheidungen (Kot, Nasensekret) zwischen den Tieren übertragen. Ausbreitung zwischen Haltungen erfolgt durch infizierte Ausrüstungsgegenstände, Fahrzeuge, Betreuungspersonal, Wildvögel oder erregerhaltigen Staub. Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit (Inkubation) ist unterschiedlich, aber im allgemeinen zwischen 3 bis 6 Tagen. Hühner und Puten sind für die Krankheit empfänglich.

 

Klinische Symptome

Die Newcastle Krankheit verursacht eine hohe Anzahl von Todesfällen innerhalb von 3

bis 5 Tagen. Mesogene Stämme verursachen typische Anzeichen von Atemwegsnot. Infizierte Tiere bilden nicht immer Atemwegs- oder nervale Symptome aus. Angestrengt schnorchelnde und gurgelnde Atemgeräusche zusammen mit zentralnervösen Symptomen wie Lähmungen oder Kopfverdrehen (Sternguckerhaltung) sind die typischen Anzeichen. Ein Rückgang der Legeleistung um 30 bis 50% und dünnschalige bzw. schalenlose Eier werden beobachtet.

 

Diagnose

Die Diagnose erfolgt durch Virusnachweis aus Proben zusammen mit der Untersuchung

von Blutproben.

 

Behandlung und Kontrolle

Es gibt keine Behandlungsmöglichkeiten gegen die ND. Der einzige verlässliche Schutz ist die regelmäßige Impfung, die in Deutschland für alle Halter von Hühnern und Truthühnern (unabhängig von der Zahl der gehaltenen Tiere) gesetzlich vorgeschrieben ist (Geflügelpest-VO vom 20.12.2005).

 

 

 

 

Infektiöse Bronchitis (IB)

 

Ursache

Erreger der IB ist ein Coronavirus, von den unterschiedliche Serotypen, wie die klassischen Massachusetts- oder die Variantstämme 4/91, D274 oder QX, bekannt sind.

 

Übertragung

Das Virus wird von Tier zu Tier, aber genauso zwischen Hühnerställen und sogar zwischen verschiedenen Geflügelhaltungen, über erregerhaltigen Staub übertragen. Nur Hühner sind für die IB empfänglich.

 

Klinische Symptome

Bei Küken und Jungtieren verursacht die Infektion schwerwiegende respiratorische Störungen mit Tierausfällen. Bei älteren Tieren verursacht die IB keine Todesfälle, aber die Legeleistung geht dramatisch zurück und es werden Eier mit sehr weichen oder deformierten Schalen (typische Längs- und Querrillen) gelegt.

 

Behandlung und Kontrolle

Gegen IB-Infektionen gibt es keine Behandlungsmöglichkeit. Die Vorbeugung durch Impfungen ist die beste Maßnahme zur Kontrolle der IB.

 

 

 

 

Marek’sche-Krankheit

(MD, Marek’s Disease, Marek’sche Geflügellähme)

 

Ursache

Die Marek’sche Krankheit wird durch ein Herpesvirus verursacht.

 

Übertragung

Die Hauptübertragung erfolgt über infizierte Gebäude, wo Eintagsküken den erregerhaltigen Staub einatmen oder über den Schnabel aufnehmen. Im Federfollikelstaub infizierter Tiere bleibt der Erreger länger als ein Jahr infektiös. Junge Küken sind besonders für die horizontale Ansteckung (von Tier zu Tier) empfänglich. Nach den ersten Lebenstagen nimmt die Empfänglichkeit der Tiere schnell ab.

 

Klinische Symptome

Infizierte Tiere zeigen Gewichtsverlust oder bilden eine Form der Lähmung aus. Die Sterblichkeitsrate variiert von 5 bis 50% bei ungeimpften Tieren. Die klassische Form der Marek’schen Krankheit (Lähme) mit Beteiligung des Ischiasnerves verursacht die typische Lähmungserscheinung mit einem auf der Seite liegenden Tier, das ein Bein vorwärts und ein Bein rückwärts streckt. Im allgemeinen erkranken die Tiere im Alter zwischen 10 und 20 Wochen. Weitere Formen der Marek‘schen Krankheit sind die Tumorform mit Tumoren in verschiedenen Organen, möglicherweise mit Hautbeteiligung und die Augenform.

 

Diagnose

Typisch für Marek sind:

• Nervenschädigungen

• Tumoren in Leber, Milz, Nieren, Lunge, Eierstock, Muskeln und anderen Geweben). Eine Hautbeteiligung stellt sich meist als Tumore der Federfollikel oder zwischen den Follikeln dar. • Augenveränderungen (unregelmäßige Konstriktion der Iris, die zur Ausbildung einer querovalen Pupille führt) Eine genaue Unterscheidung zwischen Marek und Leukose erfordert eine feingewebliche (histologische) Untersuchung von Organproben.

 

Behandlung und Kontrolle

Die Impfung von Eintagsküken ist ein wirksamer Hauptbestandteil der Kontrolle. Es wurde nachgewiesen, dass Marekimpfstoffe nur vor der Ausbildung der klinischen Symptome (Tumore, Lähmungserscheinungen) schützen, aber nicht vor der Infektion der Tiere mit MD-Virus. Deshalb ist es unbedingt erforderlich, gute hygienische Bedingungen zu schaffen und die Küken vor einer Frühansteckung zu schützen

 

 

 

 

Infektiöse Laryngotracheitis

(ILT – Ansteckende Kehlkopf-Luftröhrenentzündung)

 

Ursache

Die ILT wird durch ein Herpesvirus verursacht, von dem bisher nur ein Serotyp bekannt ist.

 

Übertragung

Feldinfektionen erfolgen von Tier zu Tier über den Respirationstrakt. Die meisten Infektionen gehen auf die Übertragung des Virus durch infizierte Personen oder Ausrüstungsgegenstände (wie Besucher, Schuhe, Kleidung, Eierkartons, benutzte Futter- oder Wassertröge etc.) zurück. Die Inkubationszeit beträgt 4 bis 12 Tage. ILT tritt vor allem bei Hühnern und Fasanen auf.

 

Klinische Symptome

Blutige bis eitrige Entzündung von Kehlkopf und Luftröhre, z.T. Bildung von käsigen bis blutigen Klumpen, die im Extremfall die Luftröhre verschließen und Tod durch Ersticken verursachen. Erkrankte Tiere zeigen aufgrund der Atemnot deutlich hörbare klagende Atemgeräusche. Die Legleistung sinkt i.a. um 10 bis 50%.

 

Diagnose

Typische Klagelaute, Aushusten von Blutklumpen und erhöhte Mortalität. Nachweis durch feingewebliche Untersuchung der Trachealschleimhaut.

 

Behandlung / Impfung

Die Augentropfimpfung mit einem Lebendimpfstoff ist die beste Methode, um eine ILT-Infektion zu verhindern. In bereits infizierten Beständen kann eine sofortige Impfung aller noch gesunden Tiere die weitere Ausbreitung der Krankheit stoppen.

 

 

 

 

Gumboro-Krankheit

(Infektiöse Bursitis, Infectious Bursal Disease – IBD)

 

Ursache

Die Krankheit wird durch ein Birnavirus, Serotyp 1, verursacht. Das Virus ist sehr stabil und aus infizierten Betrieben nur schwer wieder zu entfernen.

 

Übertragung

Der Erreger ist sehr ansteckend und verbreitet sich leicht von Tier zu Tier über Kot, Nasen-oder Augensekret. Von Bestand zu Bestand geschieht die Übertragung durch infizierte Kleidung oder Ausrüstungsgegenstände.

 

Klinische Symptome

Gewöhnlich tritt die Erkrankung im Alter von 4 bis 8 Wochen auf. Erkrankte Tiere sind matt und blass, zeigen Bewegungsunlust, kauern sich zusammen und haben oft wässrigen Durchfall. Die Mortalität variiert von 5 bis 60% bei sehr schweren Infektionen.

 

Diagnose

Die Bursa Fabricii (lymphatisches Organ, das oberhalb der Kloake liegt) ist stark geschwollen und entzündet. Blasse Nieren und Blutungen in den Skelettmuskeln können gesehen werden.

 

Behandlung / Impfung

Es gibt keine Behandlungsmöglichkeit. Die Impfung der Elterntiere und/oder der Küken ist das beste Mittel zur Kontrolle der Krankheit. Dabei müssen Impfzeitpunkt und Impfstoff aufeinander abgestimmt werden.

 

 

 

 

Aviäre Rhinotracheitis

(ART, Swollen Head Syndrom)

 

Ursache

Die Krankheit wird durch ein Pneumovirus verursacht.

 

Übertragung

Der Erreger wird horizontal über kontaminiertes Wasser, Futter, Personen und Ausrüstungsgegenstände, aber auch direkt (von Tier zu Tier) übertragen. Empfänglich sind Hühner und Puten.

 

Klinische Symptome

Bei jungen Tieren: Schnupfen, Nasenausfluss, Konjunktivitis, Schwellungen der Nasennebenhöhlen. Bei Legetieren: Abfall der Legeleistung und respiratorische Erscheinungen bis hin zur Ausbildung des sogenannten Swollen Head Syndroms (SHS) = starke Schwellungen des Kopfes und der Nebenhöhlen.

 

Diagnose

Allein aufgrund der klinischen Symptome ist die Diagnose schwierig, da auch andere Erreger solche Erscheinungen verursachen können. Am sichersten sind die Erregerisolierung aus Nasensekret oder Gewebe und der Nachweis von ART-Antikörpern im Blut mittels Laboruntersuchungen.

 

Behandlung / Impfung

Behandlungen mit Antibiotika sind nur gegen sekundäre bakterielle Infektionen erfolgreich. Der vorbeugende Einsatz von Impfstoffen verspricht den besten Erfolg bei der Bekämpfung.

 

 

 

 

 

2.) Bakterien

 

Mykoplasmeninfektion (CRD)

(Chronic Respiratory Disease – Chronische Erkrankung der Atemwege)

 

Ursache

Haupterreger der CRD ist Mykoplasma gallisepticum (MG), wobei die Erkrankung oft durch ND- und IB-Infektionen ausgelöst wird und sich in der Folge eine zusätzliche Infektion mit bakteriellen Erregern (v.a. Escherichia coli) einstellt. Unterstützend für die Krankheit wirken Stress (z.B. durch Umstallen), ungünstige Umweltbedingungen wie Kälte oder schlechte Ventilation.

 

Übertragung

Mit MG infizierte Elterntiere können den Erreger über das Ei auf die Nachkommen übertragen. Daneben kann eine Infektion sowohl von Tier zu Tier als auch über kontaminierten Staub oder Tröpfcheninfektion erfolgen. Es werden vor allem Hühner und Puten von der Krankheit betroffen.

 

Klinische Symptome

Junge Tiere wie Junghennen oder Masthähnchen zeigen vor allem respiratorische Störungen mit verminderten Gewichtszunahmen und erhöhten Futterverwertungsraten. Ältere Tiere zeigen Schnupfen, Husten und allgemeine respiratorische Störungen. Legehennen gehen in der Legeleistung um 20 bis 30% zurück. Es kommt zu eitrigen Luftsack- und Lungenentzündungen mit Ansammlung von gelbkäsigen, eitrigen Massen.

 

Diagnose

Durch Blutuntersuchungen kann mittels Serum-Schnellagglutination eine Infektion mit MG nachgewiesen werden.

 

Behandlung / Impfung

Die Behandlung mit Antibiotika kann notwendig werden. Junghennen können während der Aufzucht gegen MG schutzgeimpft werden.

 

 

 

 

 

Ansteckender Geflügelschnupfen

(Coryza contagiosa)

 

Ursache

Die Krankheit wird durch das Bakterium Avibacterium paragallinarum verursacht.

 

Übertragung

Die Erkrankung verbreitet sich von Tier zu Tier und Herde zu Herde über Kontakt und infizierten Staub oder infiziertes Trinkwasser, aber auch über Personenverkehr und Ausrüstungsgegenstände.

 

Klinische Symptome

Durch die Entzündung der oberen Atemwege kommt es zu Augenentzündungen und Nasenausfluss mit einem typischen süßfauligen Geruch. Die Nasennebenhöhlen schwellen deutlich an (Eulenkopf) und es kommt zu eitrigem Nasenausfluss.

 

Diagnose

Die sicherste Diagnose erfolgt durch den Erregernachweis von Nasennebenhöhlen- oder Luftsackexsudat.

 

Behandlung / Impfung

Antibiotika können zur Behandlung eingesetzt werden. Vorbeugende Schutzimpfungen sind möglich.

 

 

 

 

Salmonelleninfektion

(Pullorum-Krankheit, Hühnertyphus, Salmonellose)

 

Ursache

Die Pullorum-Krankheit wird durch das Bakterium Salmonella pullorum verursacht. Der Erreger des Hühnertyphus ist Salmonella gallinarum, die mit S. pullorum verwandt, aber nicht identisch ist. Von Geflügel-Salmonellose spricht man bei der Infektion mit anderen, für das Geflügel ungefährliche Salmonella-Arten (über 2.400 unterschiedliche Serovare sind bekannt), u.a. auch bei Infektionen mit den für den Menschen pathogenen Arten wie Salmonella enteritidis oder S. typhimurium.

 

Übertragung

Pullorum wird durch infizierte Elterntierhennen über die Bruteier übertragen. Küken, die aus solchen infizierten Eiern schlüpfen, zeigen die typischen Symptome der Pullorum-Krankheit (weiße Kükenruhr) und hohe Mortalität. Hühnertyphus tritt eher bei älteren Tieren auf, mit hoher Mortalität und Morbidität. Vor allem die direkte Übertragung von Tier zu Tier ist beim Hühnertyphus von Bedeutung. Salmonellosen bei Hühnern werden von den Elterntierhennen über infizierte Eischalen der Eidotter an die Küken weitergegeben oder erfolgen über infizierte Wildvögel, Schadnager, kontaminiertes Futter oder Trinkwasser oder durch Erregereinschleppung über Haustiere und Personen.

 

Klinische Symptome

Die Pullorum-Krankheit zeigt sich bei Küken in einem typisch weißlichen bakteriellen Durchfall mit verschmutzten Kloaken und hoher Mortalität. Erwachsene Tiere haben keine klinische Symptomatik, haben aber Veränderungen am Eierstock (missgebildete, dunkel verfärbte Eifollikel). Hühnertyphus verursacht bei adulten Tieren Teilnahmslosigkeit und schwefelgelben Durchfall. Die Tiere haben eine generalisierte Infektion mit Leber-, Milz- und Nierenschwellungen und ungewöhnlich hoher Mortalität. Problematisch sind bei Masthähnchen und Legehennen Infektionen mit Salmonellen, die von den Elterntieren über die Kontamination von Eischale oder -dotter erfolgen und sich z.T. lebenslang – ohne erkennbare Symptome – bei den Hühnern halten. Gefahr für den Menschen (v.a. Säuglinge und geschwächte Personen) besteht nur dann, wenn mit Salmonellen kontaminierte Geflügelprodukte aufgenommen werden, die nicht ausreichend erhitzt wurden (Salmonellen werden bei Temperaturen über 72° C über eine Dauer von 10 Minuten unschädlich gemacht und bei Temperaturen unter 7° C zuverlässig an der Vermehrung gehindert).

 

Diagnose

Salmonelleninfektionen können durch bakteriologische Untersuchungen des Kotes festgestellt werden.

 

Behandlung / Impfung

Die beste Methode zur Kontrolle von Pullorum-Krankheit und Hühnertyphus ist die Ausmerzung der infizierten Tiere (Nachweis mittels Blutuntersuchung möglich). Zur Vorbeugung der Infektionen mit Salmonella enteritidis oder Salmonella typhimurium sind Impfstoffe zugelassen. Die Impfung ist für alle Junghennenbestände, die zur Konumeierproduktion bestimmt sind und mehr als 250 Junghennen haben, gesetzlich vorgeschrieben (Hühner-Salmonellen-Verordnung) und wird für Elterntiere empfohlen.

 

 

 

 

 

Ornithobakterium rhinotracheale-Infektion (ORT)

 

Ursache

Ornithobacterium rhinotracheale (ORT) ist ein gram-negatives Bakterium, das Erkrankungen bei Hühnern und Puten aller Altersstufen verursacht.

 

Übertragung

Der Erreger wird horizontal von Tier zu Tier übertragen. Infizierte Elterntiere können den Erreger auch vertikal an ihre Nachkommen weitergeben.

 

Klinische Symptome

ORT verursacht bei Puten eine respiratorische Erkrankung mit wässrigem Augenausfluss und Schwellung der Nasennebenhöhlen, meist im Alter von 2-6 und 12-20 Wochen. Hühnerküken zeigen nach einer Infektion respiratorische Symptome im Alter von ca. 4 Wochen. Eitrige Lungenentzündungen oft in Verbindung mit Luftsack- und Herzbeutelentzündungen treten bei Puten und Hühnerküken auf, ebenso wie Wachstumsdepressionen.

 

Diagnose

Der Nachweis von spezifischen ORT-Antikörpern im Blut mittels geeigneter Laboruntersuchungen zusammen mit dem Auftreten der typischen Veränderungen sprechen für das Vorhandensein einer ORT-Infektion.

 

Behandlung und Impfung

Behandlungen mit Antibiotika werden mit unterschiedlichem Erfolg durchgeführt. Ein inaktivierter Impfstoff ist verfügbar.

 

 

 

 

E. coli-Infektion

(Coliseptikämie, Colibacillose)

 

Ursache

E. coli-Infektionen werden durch unterschiedliche Typen des Bakteriums Escherichia coli (E. coli) verursacht. Es handelt sich dabei sowohl um eigenständige Erkrankungen wie Coliseptikämie oder Eileiter-Bauchfellentzündungen als auch um Begleitinfektionen bei anderen Erkrankungen. Von den vielen weltweit vorkommenden Typen rufen aber nur wenige Gesundheitsstörungen beim Geflügel hervor.

 

Übertragung

Küken können sich bereits während der Brutphase oder beim Schlupf über das infizierte Brutei anstecken. Ebenso kann die Infektion über kontaminierte Gegenstände (Kleidung, Schuhwerk, Geräte, Verpackungen, verschmutze Nester) oder den Gefiederstaub erfolgen. Tiere aller Altersstufen sind empfänglich.

 

Klinische Symptome

Infektionen während der Brut führen zum Absterben des Embryos oder zum Verenden der Küken innerhalb der ersten Lebenstage. Die infizierten Tiere zeigen erhöhtes Wärmebedürfnis, Mattigkeit und oft Dottersack- und Nabelentzündungen. Erkranken die Tiere während der Aufzuchtphase, kommt es zu Entzündungen von Herzbeutel, Leberkapsel und Luftsäcken, bei weiblichen Tieren auch zu einer Eileiterentzündung.Bei bereits legenden Tieren treten Entzündungen des Legeapparates auf, die häufig zum Tod der betroffenen Tiere führen. Charakteristisch sind verminderte Futteraufnahme, Schläfrigkeit, Vergrößerung des Bauchumfanges (Pinguinstellung) und schließlich Einstellen der Legetätigkeit.

 

Diagnose

Durch eine bakteriologische Untersuchung von Organmaterial kann der Erreger nachgewiesen werden.

 

Behandlung und Impfung

Eine Behandlung kann mit Antibiotika erfolgen, die Prüfung der Wirksamkeit des vorgesehenen Mittels in einem Resistenztest ist empfehlenswert. Eine vorbeugende Bekämpfung ist durch Impfung während der Aufzuchtphase möglich.