Kerzen

Im März 2019 habe ich, Xenia, das erste Mal Kerzen "hergestellt" und das war gar nicht so kompliziert, wie ich es mir anfangs vorgestellt hatte.

Im Gegenteil: es hat erstaunlich gut funktioniert und weniger "Sauerei" gemacht, als ich befürchtete.

 

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Vorab:

Ich habe mir vorher zahlreiche Internetquellen durchgelesen und das für mich am sinnvollsten Erscheinende rausgesucht.

 

Mir war es vor allem wichtig, die Kerze aus natürlichen, selbst erwirtschafteten Produkten herzustellen. Also keine fertigen Wachspastillen, keine gekauften Dochte oder Plastik-Kerzen-Formen.

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Hier möchte ich nun die einzelnen Schritte und das anschließende Ergebnis vorstellen.

 

Materialien:

zum "verbrauchen":

- Bienenwachs (ungereinigt) vom Imker

- Regenwasser

- eine Damenstrupfhose

- alte Schnürsenkel

- kleine Gläschen

 

zur Mehrfachverwendung:

- 1 alter Kochtopf

- 1 kleiner Topf mit Tülle (der in den alten Kochtopf passt)

- mind. 1 Auffangschale (toll eignen sich hier Hariboboxen)

- 1 Löffel

- mind. 1 Gabel

- Wäscheklammern/ Klemmen/...

1. Klären des Bienenwachses

Wenn ihr Bienenwachs direkt vom Imker bekommt, wird dieses noch einige Verunreinigungen enthalten. Diese müssen entfernt werden, damit die Kerze sauber verbrennt und nicht rust.

 

Dazu braucht ihr:

 

- das Bienenwachs

- das Regenwasser

- die Damenstrupfhose

- den alten Kochtopf

- den kleinen Topf mit Tülle (der in den alten Kochtopf passt)

- mind. 1 Auffangschale (toll eignen sich hier Hariboboxen)

- 1 Löffel

- Wäschaklammern/Klemmen/...

 

Nun wird der alte Kochtopf mit Leitungswasser gefüllt. Dieses wird zum Kochen gebracht.

In der Zwischenzeit könnt ihr den "rohen" Bienenwachsklumpen in kleinere Stücke zerschlagen. Einfacher soll das Zerschlagen gehen, wenn der Wachsklumpen gekühlt ist. Bei mir ging es aber mit einem Hammer auch bei Zimmertemperatur. Die Stücke sollten so klein sein, dass sie in den kleinen Topf mit Tülle passen.

In den kleinen Topf mit Tülle stellt füllt ihr nun ca. 1-2cm Regenwasser und gebt die Bienenwachsstückchen hinzu und stellt ihn in den großen Topf, dessen Wasser inzwischen kochen sollte.

Nun abwarten und immer wieder mit dem Löffel umrühren.

Info: Verwendet unbedingt Regenwasser im kleinen Topf. Durch kalkhaltiges Leitungswasser wird das Bienenwachs grau.

 

Während das Bienenwachs in dem Wasserbad vor sich hinschmilzt, könnt ihr die Auffangschale mit der Damenstrumpfhose vorbereiten, durch die das Wachs dann gegossen wird.

Ich fand eine Haribobox recht praktisch. Die Damenstrumpfhose habe ich aufgeschnitten, über die Box gespannt und mit Klammern befestigt.

Hat sich das Bienenwachs komplett verflüssigt, wird es vorsichtig durch die Strumpfhose gekippt. Sobald nichts mehr durch die Strumpfhose tropft, wird diese entfernt und die Box in ein Handtuch gewickelt (ihr könnt vorher den Deckel der Box lose oben drauf legen, damit das Handtuch nicht reinfällt). Dadurch härtet das Wachs langsamer und die feinen Partikel im Wachs haben länger Zeit auf den Boden abzusinken.

Ist das Wachs in der Haribobox ausgehärtet, kann es einfach ausgekippt werden.

Auf der Unterseite des Wachses hat dich nun der Dreck abgelagert/angesammelt. Dieser wird mit einem Messer abgekratzt bis das saubere Wachs zu sehen ist. Das abgekratzte Wachs wird entsorgt.

Der "saubere" Wachsklotz wird erneut zerschlagen oder zerschnitten (wenn das Wachs noch weich ist) und der Vorgang noch 2-3 Mal wiederholt, bis kaum noch Dreck in der Strupfhose hängen bleibt.

2. Ziehen der Dochte

Beim letzten Schmelzvorgang werden die Dochte für die Kerzen gezogen.

Dazu wird der Schnürsenkel in ca. 3x so lange Stücke geschnitten wie das spätere Füllgefäß hoch ist. Ihr taucht dann jedes der Schnürsenkel-Stücke in das heiße Kerzenwachs ein bis es sich vollgesogen hat. Im noch lauwarmen Zustand soll es schön schnurgrade geformt werden:

Anschließen schneidet ihr die Stücke in der Mitte durch und

taucht jeden Docht noch ein paar weitere male in den Wachstopf ein, bis ein

stabiles Stäbchen entsteht:

3. Vorbereiten der Gläschen

Jetzt wird es etwas „fummelig“.

Um das Stäbchen in der Glasmitte zu befestigen, wird es nochmals kurz mit einem Ende ins Wachs getaucht und dann direkt an den Boden des Glases gedrückt.

Kurz warten uns auskühlen lassen.

Das Stäbchen steht jetzt halbwegs stabil.

Damit es beim Einfüllen des heißen Wachses jedoch nicht umkippt, kommt jetzt die Gabel ins Spiel. Diese Konstuktion sah dann so bei mir aus:

Das Dochtstäbchen kann entweder zwischen die Gabel geklemmt oder auch zusätzlich mit Wachs befestigt werden. Hier sei vermerkt, dass ich hier improvisiert habe. Es gibt

wohl/bestimmt auch extra Halter für diese Aktion zu kaufen.

Denkbar wäre auch ein Holzstäbchen mit Loch in der Mitte (bzw. Eisstil), das dann den Docht dort hält, wo er hingehört.

4. Einfüllen des heißen Wachses

Steht der Docht mit Gabel und Gläschen stabil, kann das heiße Wachs eingefüllt werden (hier erweist sich die Tülle als äußerst hilfreich). Nun heißt es wieder warten.

Ist das Wachs nur noch lauwarm, kann die Gabel entfernt werden.

 

 

 

 

Im vorderen Gläschen ist das Wachs frisch eingefüllt, im Hinteren bereits etwas abgekühlt.

6. Nachbereitung

Leider hat sich in meinen Gläschen immer ein großer Riss und/oder ein Loch direkt neben dem Docht gebildet.

Dieses muss wieder mit heißen Wachs gefüllt werden (ich habe den Doch dafür für kurze Zeit angezündet, um das ggf versteckte Loch "freizuschmelzen" und dann noch etwas flüssiges Wachs aus der Karaffe hinzugekippt).

Wieder auskühlen lassen und fertig ist die Kerze.